Ein Ausflug in die Geschichte

Wer am Bahnhof Suderburg den Zug verlässt, wird es sicher nicht auf den ersten Blick bemerken: Der Ort Suderburg ist mehr als 1000 Jahre alt! Was also liegt näher, als sich vor Ort ein wenig genauer umzusehen und im Suderburger Land einen Ausflug in die Geschichte zu unternehmen?
„Raus aus dem Zug und rauf aufs Rad“ lautet das Motto – und es lohnt sich. Vom Bahnhof aus führt der Weg einmal längs durch den Ort, immer leicht abwärts in Richtung Bachtal, bis der alte Dorfkern an der Hardau mit der Kirche und dem Pfarrhaus erreicht ist. Eine Brücke führt übers Wasser, hier findet sich eine alte Waschbank, an der die Frauen des Ortes früher ihre Wäsche wuschen. Nun ist die Fachwerkkirche St. Remigius mit dem wuchtigen romanischen Rundturm aus Findlingsmauerwerk auch schon zu sehen. Der Turm ist der Rest einer alten Burganlage, die im 10. Jahrhundert von den Billungern, einer einflussreichen sächsischen Adelsfamilie, erbaut worden ist. Nach der Aufgabe der Burg erfolgte die Umnutzung des Feldsteinturmes zum Kirchturm.
Von hier aus geht es mit dem Rad weiter in Richtung Hösseringen. Das Museumsdorf liegt ein Stück außerhalb des Ortes am Rande des alten Schootenwaldes, im dem schon die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg zur Jagd gingen. 27 historische Gebäude wurden seit 1975 hierher umgesetzt. Sie schaffen das Ambiente eines heidetypischen Haufendorfes und zeigen auf, wie die Menschen in der Lüneburger Heide zwischen 1600 bis 1950 lebten und arbeiteten. Ausstellungen zu Themen wie Imkerei, Schafhaltung, Spinnen und Weben und Landtechnik vermitteln Einblicke in typische Arbeitsbereiche, Bauerngärten sowie kleinere Äcker mit Buchweizen, Roggen, Flachs und anderen regionalen Früchten zeigen, wie früher gewirtschaftet wurde. Und dann sind da noch die Tiere: Hühner, Enten, Schafe und die beiden Schweine bringen Leben ins Museumsdorf.
Gleich nebenan liegt der Landtagsplatz des ehemaligen Fürstentums Lüneburg, wo in den Jahren zwischen 1532 und 1652 die Landtage der Lüneburger Landstände stattfanden. Zu den Landständen gehörten Vertreter des Adels, der Klöster und der Städte, die mit dem Herzog über wichtige Angelegenheiten, insbesondere die Genehmigung von Steuern, berieten. Die Bauern gehörten nicht dazu. Erst als es dem Herzog im Verlaufe des 17. Jahrhunderts gelungen war, den Einfluss der Landstände zurück zu drängen, fand diese Tradition ihr Ende.
Wer möchte, kann auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp am Hardausee einlegen und ein kühles Bad nehmen, bevor es am Bahnhof Suderburg wieder heißt: Einsteigen und auf schnellen Schienen weiterreisen!

copyright by Christine Kohnke-Löbert

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